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  • März 8 , 2022
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  • Artikel: 11 Minuten Lesezeit

Gender Equality 2022: Der Status quo der Gleichberechtigung in der Finanzbranche

Auch in 2022 ist das Streben nach Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau immer noch ein Thema. Wie steht es um die Gender Equality speziell in der Finanzindustrie – einst reine Männerdomäne? 

Als „Female Shift“ oder „die Zukunft ist weiblich“ wird oft der grundsätzliche Wandel der männerdominierten Welt beschrieben. Mit der Auflösung der traditionellen Geschlechterrollen finden sowohl im Berufs- als auch im Privatleben gravierende Umbrüche statt, die große Chancen mit sich bringen. Einfluss und Repräsentation von Frauen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik nehmen stetig zu.  

Fakt ist aber, dass kein Land der Welt bisher eine Gleichstellung der Geschlechter erreicht hat. Ein Blick in die Führungsetagen der Wirtschaft zeigt, dass beim Gendermix weiterhin sehr viel Nachholbedarf besteht; ganz zu schweigen von echter Geschlechterdiversität, abseits der zweigeschlechtlichen Ordnung.  

 

Gender Pay Gap in der Finanzbranche noch höher als im deutschen Durchschnitt

 

In Deutschland bekamen Frauen 2021 im Schnitt über alle Branchen hinweg 18 Prozent weniger Geld als männliche Kollegen. Selbst der bereinigte Gender Pay Gap liegt immer noch bei sechs Prozent, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Das bedeutet, dass Frauen auch bei vergleichbarer Qualifikation und Erwerbsbiografie in gleicher Tätigkeit wie ein Mann durchschnittlich sechs Prozent weniger Geld verdienen.  

In der Finanzbranche ist die Geschlechter-Kluft nochmals größter, wie eine Analyse1 der Personalberatung Willis Towers Watson für das Handelsblatt von 2020 zeigt. Laut der Berechnungen betrug das Gender Pay Gap hier sogar 28 Prozent (über alle Branchen hinweg lag es zu diesem Zeitpunkt bei 21 Prozent). Das Handelsblatt berichtet, dass „die Finanzbranche mehr weibliche Führungskräfte brauchen würde. Jedoch würden es Frauen beim Aufstieg weiterhin schwer haben – und deutlich weniger verdienen.“  

Hier liegt die Krux, denn auf den ersten Blick wirken die Finanzdienstleister „wie ein Hort der Gleichberechtigung und Gleichstellung“. So lag das Beschäftigungsverhältnis „von Frauen zu Männern über alle befragen Institute hinweg bei rund eins zu eins“.  

 


Abbildung 1
aus dem Handelsblatt: Der Beschäftigungsanteil aller befragten Institute im Banksenktor liegt durchschnittlich bei 48,1 Prozent Frauen und 51,9 Prozent Männern. Das bedeutet, nahezu die Hälfte der Angestellten sind Frauen. 

 

Der Schein von Gender Equality trügt jedoch, denn die Hauptproblematik besteht darin, dass mehr Männer in höheren Positionen bei den Banken beschäftigt sind. „Der Unterschied zeigt sich deutlich im Management oder eben auf Managementebene: Wenn es um Führungspositionen geht, kommen in der deutschen Finanzbranche drei Männer auf eine Frau“, so das Handelsblatt. In den Aufsichtsräten ist die Differenz noch höher. 

 


Abbildung 2
aus dem Handelsblatt zeigt den Anteil von Männern und Frauen bei deutschen Banken nach Hierarchieebenen. Hierzu wurde die Unternehmensorganisation in 20 Hierarchieebenen unterteilt, wobei die höheren Ebenen mit mehr Verantwortung und mit deutlich mehr Gehalt einhergehen. Die Grafik zeigt auch, dass Frauen auf den Hierarchieebenen vier bis neun noch in der Überzahl sind, die Männer ab Hierarchieebene zehn die Führung übernehmen und nur am Ende der Skala – auf Top-Managementebene – die Frauenquote wieder leicht ansteigt.  

 

Einher mit der Problematik, dass Frauen meist auf niedrigeren Hierarchieebenen beschäftigt sind, geht auch das Thema Gehalt. „Es ist immer klug, wenn man sich die Abfolge der eignen Arbeitsaufgaben und Erfolge im Laufe der Zeit im Job notiert und sich so gut auf das Mitarbeitergespräch vorbereitet. In der Regel lässt sich auf diese Weise ein höheres Gehalt logisch begründen“, empfiehlt RIDE-Gründerin Christine Kiefer Frauen in puncto Gehaltsverhandlungen.  

Die Vorbereitung ist hier das wichtigste: „Grundsätzlich gibt es zu diesem Thema jede Menge sehr guter Ratgeber und Artikel für Frauen, die weiterhelfen.“ 

 

Frauenanteil in deutschen Vorständen steigt stark – im Finanzsektor jedoch nur moderat

 

Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten – zumindest in einigen Branchen. Das Managerinnen-Barometer, eine Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), zeigt, dass die Anzahl von Vorständinnen in großen Unternehmen zunimmt. So lag der „Frauenanteil in den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen – ohne den Finanzsektor – im vierten Quartal 2021 bei knapp 15 Prozent. 2020 waren es noch 11,5 Prozent“. Diese Steigerung ist die höchste innerhalb eines Jahres „seit Beginn der Datensammlung im Managerinnen-Barometer“. 

 

In der Finanzbranche sieht die Bilanz vergleichsweise traurig aus: Zwar ist der Anteil weiblicher Vorstände in Banken im letzten Jahr auch gestiegen, aber auf niedrigerem Niveau. Der Frauenanteil betrug Ende des Jahres nur 13 Prozent. Die Zahl weiblicher Vorstandsvorsitzender ist sogar gesunken.  

 

Vorschläge, um das schiefe Geschlechterverhältnis in der Finanzbranche und anderen Sektoren zu begradigen, gibt es viele. Über Geschlechterquoten scheiden sich selbst unter Feministinnen die Gemüter. Das DIW sieht jedoch, dass das im Sommer 2021 beschlossene Beteiligungsgebot in den Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen schon jetzt Wirkung zeigt. 

 

Großes Potenzial für mehr Gleichberechtigung in der Finanz- und Tech-Branche sieht Christine Kiefer außerdem schon in der Erziehung: „In den osteuropäischen Ländern oder in Indien gibt es nahezu 50 Prozent weibliche Mathematik- oder Informatik-Studierende an den Universitäten. Meines Erachtens ist es zu spät, erst im Erwachsenenalter anzusetzen. Vielmehr müssen schon Kinder und Jugendliche fürs Programmieren oder für Finanzen begeistert werden. Weshalb ich Start-ups wie beispielsweise imagiLabs sehr gut finde. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert und zum Ziel gesetzt, Mädchen spielerisch das Programmieren beizubringen.“ 

 

Potenziale ausschöpfen: Frauen sind Spitzenreiterinnen in der Wertpapieranlage

 

Mit den „Fintech Ladies“ hat Christine ein europaweites Netzwerk geschaffen, in dem Frauen der Tech- und Finanzbranche in den Austausch treten, einander empowern und voneinander lernen können.  

 

Die Potenziale sind groß: Viele Datenerhebungen belegen, dass Anlegerinnen renditestärker investieren. Eine Studie der ING zeigt, dass Frauen 2019 mit durchschnittlich 24,1 Prozent eine höhere Rendite als Männer mit durchschnittlich 23,5 Prozent erzielt haben. Dabei sind sie weniger risikofreudig als Männer, scheinen mit ihrem überwiegenden Investment in Fonds statt Einzelwerten aber durchschnittlich erfolgreicher zu sein. 
 

Auch eine aktuelle Fidelity-Studie von 2021 spricht Anlegerinnen die besseren Renditen zu. Rund 0,4 Prozent höher lägen die Anlagerenditen, so das amerikanische Finanzdienstleistungsinstitut. Besonders in jüngeren Generationen nimmt die Zahl der Investorinnen laut der Auswertung endlich zu: 71 Prozent der 25- bis 40-jährigen Befragten würden ihr Geld investieren. Besonders die Corona-Krise hat zu erhöhtem Interesse an Aktien geführt. 

 

„Im Grunde bin ich über meine Mutter zum Investieren gekommen, sie war schon immer börsenbegeistert“, erklärt Christine Kiefer ihre Leidenschaft für die Börse. „Als ich 18 Jahre alt wurde, habe ich direkt mit dem Aktienhandel begonnen. Meine erste Aktie war die IDS Scheer-Aktie, weil Herr Scheer auch mein BWL-Professor war. Dadurch wusste ich zum einen sehr gut, was die Firma Scheer macht. Zum anderen habe ich auch alle News und Pressemitteilungen der Firma verfolgt und konnte so das Gefühl dafür entwickeln, wann die Aktie teuer oder günstig bewertet wurde.“ 

 

Der RIDE-Gründerin ist es ein großes Anliegen, Frauen zur finanziellen Unabhängigkeit zu ermutigen. Für einen leichten Einstieg in das Thema Finanzen und Vermögensaufbau empfiehlt sie unter anderem folgende Finance-Influencerinnen:  

Abseits der Finance-Influencerinnen hat Christine Kiefer auch einen konkreten Buch-Tipp für den Start ins Investieren: Das Standardwerk von Autor Gerd Kommer „Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs“.   

 

Quo vadis oder: Wie geht es weiter mit Gender Equality in der Finanzbranche? 

 

Der Finanzsektor ist noch Männerdomäne und Frauen sind unterrepräsentiert. Doch die Studien zeigen, dass immer mehr Frauen den Schritt in dieses vielversprechende Territorium wagen und dabei sehr erfolgreich sind. Schließlich gilt für die Finanzbranche ebenso wie für jeden anderen Bereich: „Diversity wins!“ 

Nicht erst die gleichnamige McKinsey-Analyse von 2020 hat dies bewiesen: Unternehmen mit einer höheren Diversität sind mit größerer Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich profitabel. 

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